INTERVIEW: Johannes Weidisch VOM INTERNEN VÄTERNETZWERK bei Lufthansa Technik
David Polte:
Lieber Johannes Weidisch, Sie engagieren sich zusammen mit einigen Kollegen im internen Väternetzwerk bei Lufthansa Technik. Was bewegt Sie, was treibt Sie an?
Johannes Weidisch:
Das Thema bewegt mich einerseits aus persönlichem Interesse weil ich Vater von drei kleinen Kindern bin, die sind 1, 3 und 6 Jahre alt. Und zum anderen habe ich gemerkt, dass mir der Ausgleich, guter Vater und zugleich guter Mitarbeiter zu sein, sehr viel Kraft und Motivation gibt. Sowohl im Privaten wie im Beruflichen. Und zuletzt bin ich überzeugt, dass das Thema aus Sicht des Arbeitgebers sehr nützlich ist, weil es die Verbindung zwischen Vätern und dem Arbeitgeber stärkt, wenn die Väter eine gute Vereinbarkeit leben können. Und aus meiner Position als Abteilungsleiter in einem Stabstellenbereich heraus, möchte ich auch zeigen, wie gut sich engagierte Vaterschaft auch in Führungspositionen leben lässt. Sich als Vater zu engagieren heißt keineswegs, dass deshalb das Engagement bei der Arbeit kürzer tritt.
David Polte:
Was sind die zentralen Aufgaben, die Sie mit Ihren Kollegen momentan bearbeiten?
Johannes Weidisch:
Unser Kernanliegen ist, das Thema aus dem Verborgenen in die Sichtbarkeit zu bringen und unsere Kollegen zu ermutigen, Dinge einfach mal auszuprobieren. Wir hören häufig von Vätern, das sei ein ganz wichtiges Thema, das sie auch beschäftige und sie würden sich wünschen, Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen. Aber sie probieren nicht aus, was alles geht und fürchten häufig Konsequenzen, die meistens nicht eintreten. Uns geht es deshalb nicht um einen Forderungskatalog an den Vorstand, sondern um gelebte Ermutigung für andere Väter, die vielen Möglichkeiten, die Lufthansa Technik bietet, auch zu nutzen. Dabei geht es ganz stark um die innere Haltung. Es ist eben nichts verwerfliches dabei, seiner Tochter zu versprechen, sie vom Musik-Unterricht abzuholen. Wenn ich dann in einem Meeting sage, ich WILL jetzt los und nicht ich MUSS jetzt los, dann brauche ich mich deshalb nicht zu schämen.
David Polte:
Was würden Sie gerne Vätern in anderen VÄTERNETZWERK Unternehmen mit auf den Weg geben?
Johannes Weidisch:
Die vermeintlichen Hindernisse bewusst angehen, um zu erfahren, ob es wirklich Hindernisse sind. Das hat viel mit Mut zu tun. Und Väter sollen mutig sein. Und gerade diejenigen, die etwas zum ersten Mal versuchen, müssen noch etwas mutiger sein, als diejenigen, die nach ihnen kommen. Ich für meinen Teil arbeite gerne bei Lufthansa Technik, weil dieser Arbeitgeber versteht, wie wichtig Vereinbarkeit auch für Väter ist.
David Polte:
Herr Weidisch, ich danke Ihnen für das Gespräch!
Johannes Weidisch:
Sehr gerne!